anderweit

anderweit
ander:
Das gemeingerm. Für- und Zahlwort mhd., ahd. ander, got. anÞar, engl. other, aisl. annar beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf einer alten Komparativbildung, und zwar entweder zu der idg. Demonstrativpartikel *an- »dort« oder aber zu dem unter jener behandelten idg. Pronominalstamm. Außergerm. entsprechen z. B. aind. ántara-ḥ »anderer« und lit. añtras »anderer«. – Als Ordnungszahlwort ist »ander« im Nhd. durch die junge Bildung »zweite« (vgl. zwei) verdrängt worden. Von der alten Verwendung von »ander« im Sinne von »der Zweite« gehen aus anderthalb »eineinhalb«, eigentlich »das zweite Halbe« (mhd. anderhalp, ahd. anderhalb; spätmhd. anderthalp mit dem -t- der Ordnungszahlwörter); anderweit veraltet für »in anderer Hinsicht, sonstwie« (mhd. anderweide, anderweit »zum zweiten Mal«; durch Anlehnung an das Adjektiv »weit« seit dem 17. Jh. dann »anderwärts, anderswo, sonst«; zum Grundwort mhd. weide »Weide, Tagesreise, Weg« vgl. 2 Weide), dazu anderweitig (17. Jh.). Die alte Verwendung von »ander« als Ordnungszahlwort lässt sich auch noch in der Gegenüberstellung mit »ein« erkennen, beachte z. B. »der eine – der andere«, »ein Wort gab das andere«. Heute wird »ander« zum Ausdruck der Verschiedenheit und zu unbestimmt unterscheidender Wertung verwendet. – Das Adverb anders (mhd. anders, ahd. anderes) ist der adverbiell erstarrte Genitiv Singular. Abl.: ändern »anders machen« (mhd. endern).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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